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Noch nicht fertiggestelltes Projekt Noch nicht fertiggestelltes Projekt

G18 - Erhalt der Baukultur in den Landschaften Eiderstedt und Stapelholm

Projekte vor 2015

Welter Straße 1, 25836 Garding

Unter anderem Erstellung eines Hauskatasters zur Bedarfsermittlung und Auswertung


In den Landschaften Eiderstedt und Stapelholm ist eine Vielfalt an orts- und landschaftsbildprägenden, historischen Gebäuden vorhanden. Hier treffen die drei großen Bauernhaustypen des Landes Schleswig-Holstein (Haubarge, Querdielen- und Fachhallenhäuser) zusammen. In kaum einer anderen Region in Schleswig-Holstein findet sich eine solch hohe Anzahl denkmalgeschützter Bauernhäuser.

Schleswig-Holsteins über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaften sind bis zum heutigen Tage geprägt von bedeutenden Hauslandschaften. Die ehemals meist landwirtschaftlich genutzten Bauernhäuser bestimmen noch heute wesentlich das Erscheinungsbild unserer dörflichen Ortskerne. Die in den Landschaften regional unterschiedlichen Hausformen stiften in ihrer Unverwechselbarkeit Identität in unserer jeweiligen heimatlichen Umgebung und wirken Orientierungslosigkeit und Entfremdung entgegen.

Insbesondere in den Landschaften Eiderstedt und Stapelholm ist eine Vielfalt an orts- und landschaftsbildprägenden, historischen Gebäuden vorhanden. Hier treffen die drei großen Bauernhaustypen des Landes Schleswig-Holstein (Haubarge, Querdielen- und Fachhallenhäuser) zusammen. In kaum einer anderen Region in Schleswig-Holstein findet sich eine solch hohe Anzahl denkmalgeschützter Bauernhäuser. Neben den Bauernhäusern prägen aber auch andere Gebäude die Landschaft und die gesamte Region: Kirchen, Schleusen, Mühlen, historische Gaststätten und Handwerkbetriebe sind weitere Zeugen der Kulturgeschichte.

Als Baumaterial auf den Dächern wurde seit Jahrhunderten vor allem Reet eingesetzt. Es war kostengünstig, reichlich vorhanden und hatte eine lange Lebensdauer. Etwa seit Mitte des letzten Jahrhunderts wurden allerdings aus Kostengründen viele Reetdächer durch „moderne“ Baustoffe (wie Faserzementplatten und Profilbleche) ersetzt. In den letzten Jahren kam die Problematik des Pilzbefalls von Reetdächern hinzu, was zur Verunsicherung in der Bevölkerung und zum Verlust von regionaltypischen Reetdachhäusern führte. Aufgrund des gesellschaftlichen und wirtschaftlich Strukturwandels in den Dörfern entsprachen und entsprechend außerdem die historischen Gebäude nicht mehr den heutigen Nutzungsansprüchen und drohen durch Verfall und Abriss unwiederbringlich verloren zu gehen. In der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge und der Landschaft Eiderstedt wurden in der Vergangenheit viele Initiativen ergriffen und Projekte umgesetzt, mit dem Ziel, die historische Bausubsatz zu erhalten und die Kulturlandschaft für Einheimische und Gäste erlebbar zu machen:

  • Mit dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 rückten ortsbildprägende, historisch wertvolle oder vereinzelt auch schon unter Denkmalschutz gestellte Gebäuden in den Dörfern ins öffentliche Bewusstsein.
  • Mit dem Zukunftsinvestitionsprogramm 1977 zur Dorferneuerung lenkte man den Blick auf den Siedlungsraum Dorf mit dem Aufgabengebiet einer modernen Dorfentwicklung.
  • Ab der Mitte der 1980er Jahre gelang es mit den Förderprogrammen der Dorferneuerung, der Dorfentwicklung sowie der Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse den Erhalt und die Verbesserung des ländlichen Kulturerbes zu fördern. Zahlreiche historische Gebäude in den ländlichen Gemeinden konnte somit vor dem Verfall bewahrt und neuen Nutzungen zugeführt werden.
  • Über LEADER+ wurden verschiedene Projekte umgesetzt, die, neben dem klassischen Erhalt der Gebäude, vor allem den Anbau und die Nutzung von heimischem Reet sowie die touristische Erschließung und das Erlebbar machen der historischen Bausubstanz zum Ziel hatten (z.B. Stapelholmer BaukulTour, Buchprojekt „Kulturlandschaft Eider-Treene-Sorge“, Förderung der Reetkultur vom Anbau bis zum Dach).

Für die ländlich geprägten, strukturschwachen Gemeinden der Landschaften Stapelholm und Eiderstedt kommt der Tourismusentwicklung bei der Gestaltung des Strukturwandels eine wesentliche Bedeutung zu. Attraktive Ortskerne und Landschaftsbilder bilden hierbei die Basis für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung. Der fortlaufende Strukturwandel in den ländlichen Räumen Schleswig-Holsteins (z.B. Rückgang der Landwirtschaft, Demographischer Wandel, Abwanderung) führt jedoch nach wie vor zum Leerstand und Verlust landschaftsbildprägender Gebäude. Damit ist erneut die wertvolle Bausubstanz in den ländlichen Räumen erheblich bedroht, mit allen negativen Folgen für die

  • Ortsbilder,
  • Lebensqualität,
  • Attraktivität für den Tourismus und somit für die gesamte Wirtschaftskraft in den Dörfern und der Region!

Die Gemeinden stehen nun vor der Herausforderung diesen Entwicklungen entgegen zu wirken und innovative Anreize für eine attraktive Ortsbildgestaltung und den Erhalt der Baukultur zu schaffen.


Projektziele:

  • Erstellung eines Hauskatasters zur Bedarfsermittlung und Auswertung
  • Erhalt gewachsener Ortskerne und Verbesserung der Attraktivität der Ortsbilder
  • Stärkung des Tourismus durch attraktive Ortskerne
  • Stärkung Lebensqualität und der dörflichen Gemeinschaft
  • Minderung der Landschaftszersiedelung
  • Stärkung des heimischen Handwerkes
  • Erhalt und Förderung orts- und landschaftsbildprägender Reetdachhäuser in den Landschaften Eiderstedt und Stapelholm


Projektträger:

Amt Eiderstedt


Ansprechpartner:

Herbert Lorenzen


Projektlaufzeit:

Juni 2010 bis Februar 2011


Gesamtinvestition:

20.000,33 €, 55% Netto-Förderung