2016 - Ehrenamt 5.0
25866 Mildstedt
Das Amt Nordsee-Treene möchte das Ehrenamt im ländlichen Raum professionalisieren und sich für den Nachwuchs einsetzen.
Ausgangslage:
Ein Ehrenamt kann die persönliche und soziale Entwicklung positiv beeinflussen, es vermittelt gesellschaftliche Identität; es hilft, eine Gemeinschaft mitzugestalten und es lässt Vorbilder entstehen. Ehrenamtliches Arbeiten kann Menschen auch für Führungsaufgaben qualifizieren, es bringt Menschen aus verschiedenen Schichten und Milieus zusammen und schlägt Brücken über Generationen hinweg.
Jeder dritte Deutsche engagiert sich ehrenamtlich. Doch die Aktiven werden immer älter, denn junge Menschen wollen sich immer seltener langfristig an ein Ehrenamt binden. Unter den 60- bis 70-jährigen Deutschen sind fast 40 Prozent ehrenamtlich aktiv. Doch es folgen ihnen immer weniger Junge nach. Zwar sind in allen Altersschichten Menschen engagiert, doch hat sich ihr Verhalten in den vergangenen Jahren verändert. Waren die Menschen früher ihr Leben lang für dieselbe Einrichtung oder denselben Verein tätig, sind junge Menschen heute flexibler und bleiben nur vergleichsweise kurz einer Initiative oder einem Projekt treu. Insbesondere Vereine und Verbände müssen ihre eigenen Ansätze finden, das Ehrenamt zu fördern und zu entwickeln. Bisher denken viele Vereine viel zu langfristig und wenig konkret. In Zukunft wird es immer wichtiger werden, Ehrenämter zu schaffen, welche zielorientiert sind. Kurz: Es geht darum, das Ehrenamt zu professionalisieren.
Ein weiterer Aspekt für eine Professionalisierung des Ehrenamtes ist, dass die AktivRegion Südliches Nordfriesland als ländlicher Raum mit 88 EW/km2 von dem demografischen Wandel besonders betroffen ist. Somit wird ein aktives und gut ausgebildetes Ehrenamt in Zukunft eine wichtige Ressource für Vereine und Verbände und besonders für die Kommunen darstellen – einerseits, um mit den sich verstärkenden strukturellen Herausforderungen klarzukommen und andererseits, um im Wettbewerb mit anderen Kommunen positive Argumente für sich zu präsentieren.
Die bisherigen Ansätze zur Stärkung des Ehrenamtes setzen auf die Faktoren Werbung und öffentliche Anerkennung durch Ehrungen. Beides soll dazu dienen insbesondere jüngere Menschen für ein Ehrenamt zu motivieren. In den letzten Jahren hat sich allerdings deutlich gezeigt, dass es bisher nur wenige konkrete Ideen und Maßnahmen gibt, wie Jugendliche und junge Erwachsene in ihrem Ehrenamt unterstützt und gehalten werden können. Viele junge Ehrenamtler berichten von Frusterlebnissen, Herausforderungen und offenen Fragen, die einem weitergehenden Engagement im Wege stehen. Oft fehlt der Austausch mit Gleichgesinnten oder möglichen Mentoren. Dies betrifft insbesondere kleinere Vereine und Kommunen, welche nicht die gleichen Möglichkeiten und Strukturen haben wie beispielsweise im Stadtgebiet. Dies führt dazu, dass die Organisation vieler kleinerer Vereine im ländlichen Raum häufig von dem Engagement weniger (ca. drei bis fünf) Personen abhängt. Das Überleben vieler Vereine ist somit daran gebunden, ob diese wenigen Personen sich weiterhin so stark in ihren Vereinen einbringen können und wollen wie bisher.
Zielsetzung:
In dem Modellprojekt „Ehrenamt 5.0“ soll ein neuer Ansatz in der gesamten AktivRegion Südliches Nordfriesland durchgeführt und erprobt werden. Im Rahmen einer dreijährigen Testphase ist die Einrichtung eines Ehrenamtspools von neu ausgebildeten Jugendgruppenleiter/innen geplant, welche flexibel in Vereinen, Gemeinden und Initiativen in der Region tätig werden können. Ziel ist eine konstante Betreuung und langfristige Motivation der jungen Ehrenamtlichen durch einen externen Dienstleister. Anstatt dass die Jugendlichen vorher ausgebildet und danach im Verein alleine gelassen werden, soll es eine konstante Begleitung der Jugendlichen und einen regelmäßigen Austausch der ehrenamtlich Tätigen geben.
Durch die im Projekt geplanten regelmäßig stattfindenden Fortbildungen wird eine fortführende Qualifizierung der Teilnehmer gewährleistet. Da die Gruppe aus Gleichgesinnten besteht und man sich offen über Probleme und Herausforderungen austauschen kann, ist es außerdem möglich flexibel auf die Bedürfnisse der jungen Ehrenamtlichen reagieren zu können. Ähnliche Programme setzen sich auch in der Dienstleistungswirtschaft in Form von Trainee- und Mentoren Programmen durch. Dabei werden junge Berufseinsteiger über ein bis zwei Jahre im Unternehmen auf eine zukünftige verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet, von einem professionellen Ansprechpartner begleitet und neben ihren beruflichen Tätigkeiten zusätzlich weitergebildet. Die Unternehmen sichern sich hiermit einen Nachschub an qualifizierten Führungskräften, welche den Herausforderungen des Unternehmens gewachsen sind. Das Modellprojekt „Ehrenamt 5.0“ will diesen Fortbildungsansatz in das Ehrenamt und die Vereine und Verbände im ländlichen Raum übertragen.
Das Modellprojekt „Ehrenamt 5.0“ soll in Kooperation mit regionalen Akteuren der Jugendarbeit durchgeführt werden. Die Kooperationspartner haben Ihren Bedarf an einem Ehrenamtspool signalisiert und möchten gerne an der dreijährigen Testphase teilnehmen.
Kooperationspartner:
- JOV Jugendtreff Friedrichstadt
- O.K. Treff Hattstedt
- AWO Jugendtreff Mildstedt
- Jugendzentrum Sankt Peter-Ording
- Jugendzentrum Tönning
- Mars Skipper Hof
- Mädchentreff Husum
- Mädchentreff Ostenfeld
- Jugendzentrum Garding
Projektträger:
Amt Nordsee-Treene
Ansprechpartner:
Claus Röhe
Gesamtinvestition:
89.250 €
Förderung AktivRegion Südliches Nordfriesland:
45.000 €
- Kontakt Amt Nordsee-Treene - Röhe
- m Amt Nordsee-Treene - Röhe Claus Röhe
- 04841-992210
- c.roehe[at]amt-nordsee-treene.de
- Amt Nordsee-Treene - Röhe
- 04841-992210